[Klaus Ronneberger (1950 – 2025)… ]

Die Urbanistik oder Stadtforschung ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das sich der Erforschung und Beschreibung von Städten unter sozialen, geographischen, historischen, ökologischen und städtebaulichen Gesichtspunkten widmet. Auch politische, wirtschaftliche und kulturelle Strukturen stehen im Forschungsinteresse. Damit vereint die Urbanistik Aspekte der Natur-, Ingenieurs- und Geisteswissenschaften. … | https://de.wikipedia.org/wiki/Urbanistik

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Dr. Klaus Ronneberger im Buchladen Neuer Weg in Würzburg (24.02.2023)
[Vortrag und Gespräch über die Pariser Kommune … ]
// –> https://www.neuer-weg.com/node/13861
// –> https://youtu.be/KCexLYOjV2o

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#2 // „Die 73 Tage der Commune oder der lange Wellenschlag der Revolution“ am FFT Düsseldorf. Klaus Ronneberger: Die Pariser Commune und die Frage der Autogestion (urbanize! Festival 2021, Wien) [https://de.wikipedia.org/wiki/Autogestion] | –> https://video.derive.at/lectures/klaus-ronneberger-pariser-commune/

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“ … Klaus Ronneberger, Stephan Lanz und Walther Jahn zeigen in ihrem Buch Die Stadt als Beute am Beispiel einiger deutscher Städte, wie sich die aktuellen ökonomischen Entwicklungen auf Kommunen auswirken. … [Die Stadt als Beute Dietz-Verlag Bonn 1999 [240 Seiten]]“ | https://derive.at/texte/die-stadt-als-beute/

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“ … die Geschichte der Räume war und ist eine Geschichte der gesellschaftlichen Widersprüche …“ | Aus: „Das Recht auf Stadt – Die Geschichte einer Parole“ Klaus Ronneberger (30.06.2011)“ | Quelle: https://jungle.world/artikel/2011/26/das-recht-auf-stadt

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“ … Es gilt also, die Bruchstellen zu finden, wo Kollektive oder Individuen sich der herrschenden räumlichen Praxis entziehen, sie unterlaufen oder sich ihr offen widersetzen. … “ | Aus: Klaus Ronneberger (09 Juli 2012): „Urbanes Rauschen“ | Quelle: https://igkultur.at/politik/urbanes-rauschen

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Christopher Laimer (27.4.2025): “ … Klaus Ronneberger war ein profunder Analytiker und Kritiker gesellschaftlicher Verhältnisse. … Obwohl [er] keine klassische akademische Laufbahn absolviert hatte, waren seine Werke wichtig sowohl für stadtaktivistische Gruppierungen als auch für kritische Forschung. …“ | Aus: „Nachruf auf den Stadtforscher Klaus Ronneberger – Die Stadt als Beute“ | Quelle: https://taz.de/Nachruf-Stadtforscher-Klaus-Ronneberger/!6084918/
–> https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Ronneberger

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Kontext: Radiosendung »Ich bin ein Partisan des Möglichen.« Klaus Ronneberger über Henri Lefebvre | Erstaustrahlung 3. Januar 2012 (Redaktion: Christoph Laimer, Elke Rauth)
–> https://derive.at/radio/ich-bin-ein-partisan-des-moglichen/

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Kontext #2: // Henri Lefèbvre: Die Revolution der Städte [“ … Unter Ausblendung seiner revolutionstheoretischen Ambitionen gilt Henri Lefèbvre als Vordenker einer Raumvorstellung, die zum festen Bestandteil des sozialwissenschaftlichen Wissens gehört. Henri Lefèbvre (1901 – 1991), war Professor für Soziologie an den Universitäten von Straßburg und Nanterre. Er galt als einer der »Väter« der Pariser Studentenunruhen im Mai 1968. Klaus Ronneberger, geboren 1950, studierte Sozialpädagogik, Kulturwissenschaft und Soziologie. Er war langjähriger Mitarbeiter des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt a. M. … Er [war] Mitglied der Stadtforschungsgruppe »spacelab«. …“ | https://europaeischeverlagsanstalt.de/?p=723

[Mythen meiner Kindheit #27… ]

Schulferien haben, Kalle Blomquist lesen und heimlich in Eva-Lotte verknallt sein…

„… [Meisterdetektiv Kalle Blomquist – auch] Kalle (eigentlich Karl) – im ersten Band 13 Jahre alt – lebt im fiktiven Ort Kleinköping (im Original Lillköping), Hauptstraße 14, in Schweden. Sein Vater betreibt einen Lebensmittelladen. Kalle ist leidenschaftlicher Krimifan und schwärmt für die Romandetektive Hercule Poirot, Lord Peter Wimsey, Asbjörn Krag und Sherlock Holmes. Er träumt davon, selbst ein weltbekannter Detektiv zu sein, liegt gerne im heimischen Garten unter einem Baum und erzählt einem Fantasiefreund seine erfundenen Abenteuer. … Eva-Lotta (in früheren deutschen Ausgaben Eva-Lotte) ist das jüngste Mitglied der Weißen Rose. Ihrem Vater gehört die Bäckerei von Kleinköping, die direkt neben dem Lebensmittelgeschäft von Kalles Vater liegt. Dort hilft sie oft bei der Arbeit, lässt aber für ein Abenteuer mit Kalle und Anders alles stehen und liegen. Als Schutzmann Björk sie darauf hinweist, sie solle etwas mädchenhafter sein, antwortet sie lachend, mädchenhaft sei sie nur montags. Sie hat eine Katze mit dem Namen Tusse. … [die Bücher wurden zwischen 1946 und 1953 veröffentlicht] …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Kalle_Blomquist

… und dann ist da der Großmummrich … [ … Der „Krieg der Rosen“ ist ein gespielter Krieg der beiden Banden, der „Weißen Rose“ und der „Roten Rose“. Dieser wird von den Kindern schon seit langem zumeist über die Sommerferien ausgetragen. Ein immer wiederkehrendes Motiv dieses Krieges ist es, dem jeweiligen Besitzer den Großmummrich (im Original Stormumriken) abzujagen, einen etwas speziell geformten Stein, der mit etwas Phantasie die Form eines kleinen, sitzenden Mannes haben soll. Dabei ergeben sich nächtliche Verfolgungsjagden, Prügeleien oder die Gefangennahme von Gegnern, Schmähbriefe und vieles mehr. Die historische Vorlage sind die Rosenkriege um die Herrschaft im England des 15. Jahrhunderts. | https://wortwuerdigungen.blogspot.com/2014/03/der-gromummrich.html]

“ … Wenn wir aber Lindgrens Bücher als Erwachsene (wieder) lesen, wird in uns die Erinnerung wach an die starken Gefühle der Kindheit. An das Glück, im Sommer barfuß über warme Sandwege zu laufen; an die abgrundtiefe Verzweiflung, wenn wir zu Unrecht beschuldigt wurden, etwas getan zu haben, für das wir nichts konnten. … Dabei ist Lindgren mit ihren Büchern keineswegs immer auf begeisterte Reaktionen gestoßen: Pippi, längst das bekannteste Kinderbuchmädchen der Welt, hat zunächst in Schweden, danach in Deutschland keinen Verlag finden können und jahrelang heftigste Proteste bei Pädagogen und anderen wohlmeinenden Menschen ausgelöst. Und noch als Lindgren längst weltberühmt war, haben 1973 ihre „Brüder Löwenherz“ (ein Buch über den Tod zu einer Zeit, als dieser in der Kinderliteratur als Tabuthema galt) zu scharfen Reaktionen der Kritiker geführt. So hat Lindgren durch ihre Bücher mit untrüglichem Gespür für das, was jeweils an der Zeit war, immer wieder die bestehenden Grenzen der Kinderliteratur durchbrochen oder vielleicht eher nach vorne hin verschoben und damit mehr Raum, mehr literarische Möglichkeiten geschaffen auch für andere Schriftsteller. … Um das, was Kritiker, Lehrer und andere berufene Erwachsene zu einem Buch vermutlich sagen würden, könne sie sich beim Schreiben leider nicht scheren, hat Lindgren in einem Interview gesagt, sonst wäre ihr das Schreiben nämlich ganz und gar unmöglich. …“ | Aus: „Frag doch einfach das Kind in dir – Kirsten Boie verabschiedet sich von Astrid Lindgren“ (2002) | Quelle: https://www.kirsten-boie.de/wp-content/uploads/2020/11/8818.pdf

[Aufklärung und Wirklichkeitsbezug #9 …]

„How to save journalism from big tech“ Sala Brugnoli, Palazzo Cesaroni (11.04.2025)
German media scholar Martin Andree shares a pressing warning about the media: they have only a short window of approximately five years before major American tech giants like Google and Meta seize full control. This crucial shift could have devastating consequences for our democratic societies.
–> https://www.journalismfestival.com/programme/2025/how-to-save-journalism-from-big-tech
// https://youtu.be/CSSwduhZVko

[Das Reale, Symbolische und Imaginäre #96]



“ … Für [Malcolm Bowie] zeigte die Literatur, was in ihr steckte, wenn sie zum Transportmittel des Denkens wurde – sei es in ihren abenteuerlichsten oder unfassbarsten Momenten – und sich dabei mit anderen Künsten, Genres und Disziplinen verband. Für Bowie führte die Idee der „Theorie als Fiktion“ (und umgekehrt) ganz selbstverständlich zur Psychoanalyse. … Sein 1987 erschienenes Buch „Freud, Proust und Lacan: Theorie als Fiktion“ behandelte alle drei Figuren als „Porträtisten des Seelenlebens“ und als Theoretiker des Begehrens. …“ | From: „Malcolm Bowie“ Michael Sheringham (2007) | Source: https://www.theguardian.com/news/2007/feb/14/guardianobituaries.obituaries

“ … Ein angehender Wahrheitssucher würde rasch entdecken, dass das Imaginäre, das Symbolische und das Reale eine unheilige Dreieinigkeit bilden, deren Bestandteile ebenso leicht als Schwindel, Mangel und Unmöglichkeit zu bezeichnen wären. … Wenn die Wahrheit irgendwohin und zu irgend etwas gehört, dann gehört sie ins Unbewusste und zu ihm – davon sucht uns die gesamte Psychoanalyse zu überzeugen. Doch aus eben diesem Grund ist die Wahrheit nur zu einem Teil, nämlich verkleidet und nur mit Unterbrechungen zu haben. … Eine in dieser Weise konzipierte Wahrheit verlangt von ihren Anhängern einen unaufhörlichen Tribut an Ironie und Heiterkeit. Wer die Wahrheit sagt steht auf verlorenem Posten. … Das Unbewusste ist die Ursache der Wahrheit (sie verursacht sie, lässt sie geschehen) … Ich habe bereits darauf verwiesen, dass Lacans Begriff der „Wahrheit“ nicht zu einer seiner drei Ordnungen gehört oder sie beerbt. … Die vorherrschende Tendenz in Lacans triadischen Denken geht dahin, das Symbolische zwischen der Unmittelbarkeit des Imaginären einerseits und der immer wieder drückenden Last des Realen andererseits eingekeilt zu sehen …“ | Aus: Malcolm Bowie: „Lacan“ (Steidl Verlag Göttingen, 1994)

“ … Die drei Strukturbestimmungen des Subjekts Reales, Imaginäres und Symbolisches sind in der Struktur eines Borromäischen Knotens miteinander verbunden, das heißt: Jedes dieser drei „Register“ des Psychischen bedingt die anderen beiden, so dass die drei Begriffe eine unauflösbare Einheit bilden. Löst man einen von ihnen aus dem Gesamtgeflecht heraus, lösen sich auch die übrigen und verliert das Geflecht seine Kohärenz [Kohärenz bedeutet, dass der Gedankengang – abgesehen von den inhaltlich formulierten Gegenständen und Tatsachen – in sich logisch, zusammenhängend und nachvollziehbar ist.]. …“ | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Reale

// Das Objekt klein a (fr. objet petit a)
// https://de.wikipedia.org/wiki/Objekt_klein_a

[Fellini #41… ]

Philip French (Sun 26 Oct 2014): “ … Fellini sah sich selbst sowohl als Clown als auch als Zirkusdirektor und den Zirkus als Metapher für das Leben selbst. „Die Clowns“, das das Publikum mit seiner Bitterkeit, Ambivalenz und Todesbesessenheit verwirrte und verstörte, ist eine nicht zu kategorisierende Kombination aus Dokumentarfilm, Memoiren und klassischer Clownerie, eine Art Fantasie über die Geschichte und Natur einer sterbenden Kunstform. …“ | https://www.theguardian.com/film/2014/oct/26/i-clowns-review-philip-french-fellini-1970

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“ … Ideologen und Sozialrealisten (auch sozialistische) waren Fellini gegenüber schon immer eher abschätzig eingestellt. Daher war es keine große Überraschung, als am Tag von Fellinis Tod die Sendung „All Things Considered“ [„Alles in allem“] des National Public Radio einen unbedeutenden Kritiker namens Stefan Scheiss (oder so ähnlich) aufbot, um Fellini anzuprangern, ihm künstlerische und gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit vorzuwerfen, zu behaupten, sein Werk habe keinen Einfluss auf die Geschichte und Entwicklung der Filmkunst gehabt, und ihn ganz allgemein zu „dissen“ [zu „diskreditieren“]. … Fellini hingegen fand den besten Weg, mit seinen aufgeblasenen Kritikern umzugehen: Er schrieb sie einfach in seine Filme ein und machte sie zu einem Teil der von ihnen so verachteten Filmwelt. … Fellinis Filme sind politisch und sozial ehrlich, nicht korrekt. Seine Filme waren stets antifaschistisch und gestanden zugleich die tiefe Verstrickung Italiens in den Faschismus (oder seine Gleichgültigkeit ihm gegenüber) ein. Anders als in Bernardo Bertoluccis Filmen, in denen die Faschisten Psychopathen sind, wie Marcello in Der Konformist (Bernardo Bertolucci,1971), oder wie von einem anderen Planeten zu stammen scheinen, wie Attila in 1900 (Bernardo Bertolucci, 1977), sind Fellinis Faschisten die Menschen von nebenan oder sogar man selbst. Titta, die halb-autobiografische Hauptfigur in Amarcord (1973), trägt seine faschistische Jugenduniform stolz, wenn auch nicht sehr ernst, und Rubini, der Schauspieler, der den jungen Fellini in Intervista spielen soll, nickt so selbstverständlich zum faschistischen Gruß wie alle um ihn herum. „Orchesterprobe“ (1979) und „Und das Schiff fährt weiter“ (1983) verurteilen weniger eine Seite, als vielmehr die tragische Absurdität der Notwendigkeit, Partei zu ergreifen. Kein Wunder, dass politisch engagierte Kritiker seine Filme so stark ablehnen. Da sie ohne Sünde sind, werfen sie stets den ersten Stein, offenbar ohne zu wissen, dass Steine auch weh tun können … Ich empfehle Ihnen, Fellinis brillanten Essay „Warum Clowns?“ in Fellini über Fellini (1974) zu lesen. Darin erklärt er, dass ein schlampiger Auguste-Clown (der Narr), der mit der Reinheit, dem Idealismus und dem Autoritarismus eines eleganten weißen Clowns konfrontiert wird, keine andere Wahl hat, als „sich in die Hose zu machen, sich zu betrinken, sich auf dem Boden zu wälzen und endlosen Widerstand zu leisten“. … “ | From: „Federico Fellini and the White Clowns“ By R.H.W. Dillard (April 1994) | Source: https://chroniclesmagazine.org/view/federico-fellini-and-the-white-clowns/

[Der abwesende Blick #15 … ]


Angelika Waller in Das Kaninchen bin ich (1964/65)

Jörg Taszman (10.08.2012): “ … Nach dem Mauerbau 1961 findet in der DDR auf kulturellem Gebiet eine kurze Tauwetterperiode statt. Bisher ungeliebte Autoren dürfen Bücher veröffentlichen und bei der DEFA entstehen Filme über den Alltag in der DDR, die durchaus kritische Fragen stellen. Auch Kurt Maetzig dreht 1965 mit „Das Kaninchen bin ich“ ein bemerkenswertes Werk, das kritisch die Rolle eines DDR-Richters hinterfragt, der einen jungen Mann wegen „staatsfeindlicher Hetze“ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Ausgerechnet die 19-jährige Schwester des Inhaftierten verliebt sich in den Karrieristen und entlarvt den Mann dann aber als Opportunisten. Wie fast die gesamte Jahresproduktion 1965 wird auch „Das Kaninchen bin ich“ zusammen mit Filmen wie „Spur der Steine“ auf direkte Weisung der SED verboten. Das Parteimitglied Kurt Maetzig übt in einem Brief öffentliche Selbstkritik, um weitere Filme drehen zu können. …“ | https://www.dw.com/de/filmregisseur-kurt-maetzig-mit-101-gestorben/a-6415163

“ … obwohl es in der DDR offiziell keine Sippenhaft gab, ging es nicht an, dass die Schwester eines Staatsfeindes studieren konnte. Der Film wurde Ende 1965 verboten und diente auf dem berüchtigten 11. Plenum als abschreckendes Anschauungsmaterial dafür, wie weit die Dekadenz in Kunstkreisen schon gediehen war. …“ | https://www.politische-bildung-brandenburg.de/veranstaltungen/filmreihe-zeitschnitt-2025-morgen-soll-nicht-vorgestern-sein-ost-frauen-im-film-3

“ … „Kaninchenfilme“ nannte die SED jene Werke, die angeblich die sozialistischen Werte untergruben und darum einkassiert wurden. Der Spottname basiert auf diesem Film von Kurt Maetzig …“ | https://www.cinema.de/film/das-kaninchen-bin-ich,1305703.html

“ … Das Kaninchen bin ich ist eine 1964/65 vom DEFA-Studio für Spielfilme, Gruppe „Roter Kreis“, verfilmte Literaturadaption von Regisseur Kurt Maetzig, die auf dem Roman Maria Morzeck oder Das Kaninchen bin ich von Manfred Bieler basiert. Der Schwarzweißfilm war bis 1990 in der DDR verboten, da er sich kritisch mit dem Sozialismus – insbesondere mit der Strafjustiz – auseinandersetzte. … Kurt Maetzig, der Regisseur des Films [:] … „Ich war unbeschreiblich enttäuscht, dass ich nicht durchkam mit diesem Film, dessen Premiere schon vorbereitet war, der gelungen war und der für eine Sache stand, die mir so sehr am Herzen lag, nämlich eine Demokratisierung unseres ganzen Lebens, ein Schritt hin zu einem demokratischen Sozialismus. Das war der Kerninhalt. Und das als unmöglich zu erleben, war die größte Enttäuschung überhaupt für mich. […] Es betrifft alle meine Filme nach dem 11. Plenum, nach dem Kaninchen. Danach habe ich noch irgendwie mit den Flügeln geschlagen und noch dies und jenes zuwege gebracht, aber das war nichts Vernünftiges. […] Man hat mir wohl das Rückgrat gebrochen und ich wusste dann auch, das[s] ich aufhören muss.“ … “ | https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Kaninchen_bin_ich | https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Maetzig

[Kulturelles Unterbewusstsein #10 … ]


Was bleibt, ist einerseits der Mythos des Vaters und andererseits ein Vater, der wirkt, ohne dass wir wissen, dass er wirkt.

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“ … Der Name-des-Vaters (frz. Nom-du-Père) ist in der Theorie des französischen Psychoanalytikers Jacques Lacan ein Signifikant, der die Konsistenz der Gesetze der symbolischen Ordnung garantiert. Jedes Gesetz, so Lacan, spricht immer schon „im Namen des Vaters“ und verdankt diesem seine Autorität. … Der Begriff „Name-des-Vaters“ ist nicht wörtlich zu verstehen. [Es] … muss nicht zwangsläufig der reale Vater sein, es handelt sich hier vielmehr um die väterliche Funktion, um den symbolischen Vater, dessen struktureller Platz auch von anderen Personen (Mutter, Geschwister, Erzieher) oder Institutionen eingenommen wird (Lehrer, Richter, Polizisten, Priester, politische und religiöse Führer, Psychoanalytiker, Gott, aber auch allgemeiner: soziale Normen, der große Andere). …“ | Aus: „Name-des-Vaters“ | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Name-des-Vaters (21. Januar 2025) // Der große Andere –> https://de.wikipedia.org/wiki/Der_gro%C3%9Fe_Andere // Das Symbolische (oder auch die symbolische Ordnung, die Ordnung des Symbolischen) –> https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Symbolische

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“ … die Anzahl der nach dem Krieg in den deutschen Kinos aufgeführten Western ist beachtlich: Zwischen 1948 und 1960 sind mehr als 650 Western erstaufgeführt worden, fast ein neuer Western pro Woche. …“ | Aus: „Der US-amerikanische Western in den deutschen Kinos (1933-1960): Eine Filmografie – Zusammengestellt von Jonas Wegerer“ | Quelle: https://berichte.derwulff.de/0128_11.pdf

“ … Mit dem „Wilden Westen“ erschufen sich die Amerikaner ihren nationalen Gründungsmythos, der im Western unzählige Male heraufbeschworen wurde. Martin Weidinger zeigt, dass in Western-Filmen bestimmte Vorstellungen über Gemeinschaften – von der kommunalen bis zur staatlichen Ebene – vermittelt und Rollenangebote und Identitätsmodelle für Frauen und Männer bereitgestellt werden. …“ | Aus: „NewsLetter 82: Männerforschung“ (onb.ac.at, 18.11.2006)

Johannes Ehrmann [* 1983 in Saarbrücken] (28. März 2025): “ … Generationen von Westdeutschen wie ich (und gewiss auch Ostdeutsche) haben den USA gegenüber seit 1945 das gespürt, was die zweite Trump-Regierung … in Rekordzeit zertrümmert: ein familiäres Urvertrauen. … “ | Quelle: https://www.zeit.de/familie/2025-03/sehnsuchtsort-usa-image-liebe-abschied


Young Billy Young is a 1969 Western film starring Robert Mitchum and featuring Angie Dickinson, Robert Walker Jr. | https://en.wikipedia.org/wiki/Young_Billy_Young

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“ … Young Billy Young – You better watch your gun (Burt Kennedy, 1969): … Nach einem Missgeschick in Mexiko wird der hitzköpfige junge Scharfschütze Billy Young (Robert Walker Jr.) von seinem Partner verlassen und muss sich selbst durchschlagen. Er findet einen Verbündeten in dem erfahrenen Revolverhelden Ben Kane (Robert Mitchum), der ihm aus der Patsche hilft und ihn unter seine Fittiche nimmt. … Der Film zeichnet Billy als naiven, aufbrausenden und leicht zu beeinflussenden, aber im Grunde netten Kerl, für den Ben Gefallen findet und den er auf den rechten Weg zu bringen versucht. Möglicherweise, weil er in dem jungen Kerl Elemente aus seiner eigenen Vergangenheit wiedererkennt, aber auch, weil Billy ihn, wie wir schließlich in oft wiederholten Rückblenden erfahren, an seinen eigenen Sohn erinnert, der … niedergeschossen wurde. Die Handlung ist abgedroschen … Kennedy greift auf Füllmaterial zurück, recycelt abgedroschene Klischees über einsame Gesetzeshüter, die in einer von Kriminalität geplagten Stadt für Ordnung sorgen, und lässt … Angie Dickinson … im Wesentlichen ihre klassische Rolle der Hure mit dem Herz aus Gold aus Rio Bravo (1959) wiederholen. Dennoch bleibt etwas Warmes und Anziehendes durch die Vertrautheit des Stoffes zurück. … [Und dazu kommt die] unkonventionelle, fast schon Calypso-artige Filmmusik von Shelly Manne, bei der Robert Mitchum das Titelthema singt. …“ | Andrew Pragasam | Source: https://www.thespinningimage.co.uk/cultfilms/displaycultfilm.asp?reviewid=8314

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“ … [ –>> [Gedankenübernahme / Einschub: „Dennoch bleibt etwas Warmes und Anziehendes durch die Vertrautheit des Stoffes zurück.„] ] … C.G. Jung definierte das kollektive Unbewusste als den überpersönlichen Bereich des Unbewussten: Es sei der „Teil der Psyche, der von einem persönlichen Unbewussten dadurch negativ unterschieden werden kann, daß er seine Existenz nicht persönlicher Erfahrung verdankt und daher keine persönliche Erwerbung ist“. … Dem Bewusstsein erscheinen die Archetypen als typische, häufig zu beobachtende Verhaltensmotive und symbolische Vorstellungen, die sich in der Gesellschaft auch als kulturelle Narrative, Gegenstände und/oder Rituale manifestieren. Die Motive verschiedener Märchen, Mythen und ihr Auftreten in der Kunst und im Traum über verschiedene Epochen, Sprachen und Kulturen hindurch wurden von Jung als empirische Grundlage für seine Theorie der Archetypen herangeführt. Jung hat mit seiner Auffassung vom kollektiven Unbewussten auch Theorieelemente der Völkerpsychologie und Ethnologie des 19. und frühen 20. Jahrhunderts weiterentwickelt und er berief sich u. a. auf die Arbeiten von Lucien Lévy-Bruhl (1857–1939) … siehe auch den Begriff des Kollektivbewusstseins. [“ … Allgemein ist auch die Rede von Volksseele, Kollektivseele, kollektiver Mentalität, Gruppenseele und anderen Gesamtheiten geistiger Eigenschaften eines sozialen Gebildes. Das Kollektivbewusstsein bringt die „Objektivität des sozialen Geschehens“ gegenüber den individuellen Motivationen der Menschen zum Ausdruck.“ …| https://de.wikipedia.org/wiki/Kollektiv#Kollektivbewusstsein ] …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Kollektives_Unbewusstes | Lucien Lévy-Bruhl (1857-1939) –> https://de.wikipedia.org/wiki/Lucien_L%C3%A9vy-Bruhl

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Sidney Schering (2025): “ … Staubige Straßen, klapprige Bretterbuden und trockene, weitläufige Landschaften: Das gehört genauso zur Western-Ikonografie wie Pferde und knurrige Revolverhelden. Doch auch halbseidige Casinos und mit blutigem Eifer verfolgte Glücksspiele lassen sich schwer aus dem Genre wegdenken … “ | https://www.filmstarts.de/nachrichten/1000119210.html

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“ … Sehen ist nach Freud sowohl mit Vorstellungen verbunden, die mit den Sexualtrieben assoziiert sind, als auch mit Vorstellungen, die auf die Ich- bzw. Selbsterhaltungstriebe zurückgehen. Den Trieben wird durch diese Aussage Freuds eine entscheidende Rolle bei der visuellen Wahrnehmung zugesprochen. Entscheidend ist weiterhin, daß der Einfluß der Triebe über Vorstellungen vermittelt ist, die widersprüchlich sein können, beziehungsweise einen (unbewußten) Konflikt begründen. … // … Wie verhält es sich nun mit der Verbindung von sehen und wissen, beziehungsweise Schaulust und Wißbegierde? …“ | Aus: E. Rövekamp: „Sehen – Das Unheimliche sehen: Psychoanalyse des Blicks“ (2005) | Quelle: https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/4621 // https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/4621/3_kap3.pdf?sequence=4&isAllowed=y

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Martin Canine (2025): “ … Angie Dickinsons Rolle [„Young Billy Young“ (1969)] hat etwas an sich, was sie über den restlichen Film hinauserhebt. Sie spielt als Lily Beloit nur eine Nebenrolle und besitzt nicht sonderlich viel Screentime, und dennoch steckt in ihren Sätzen und Blicken mehr Emotion, mehr Echtheit und mehr Komplexität als im filmischen Konstrukt ringsherum. Es sind Blicke voll stillem Hass. Blicke einer Frau, die über Jahre, vielleicht ihr ganzes Leben lang, mental und körperlich verstümmelt wurde, und ihrem Peiniger, ihrem „Besitzer“ physisch aber nicht mental gefügig wird. Da ist ein Fass kurz vor dem Überlaufen. In einer Szene wird sie von ihrem „Schatz“ aufs Bett geworfen und mit einem Gürtel ausgepeitscht. … Es gleicht einer Bestrafung aus der Antike. Als „notwendige“ Konsequenz für Fehlverhalten. … Der Grund, weshalb diese Gräueltaten vor sich gehen? Ein Mann war bei ihr, und er vermutet, dass dieser die Nacht bei ihr verbracht hat. Die gute alte Eifersucht also. … Ich finde auch hier die Psychologie des Mannes interessant. … Es scheint hier die Frau eher den Status einer Trophäe zu besitzen, die man zwar gerne herzeigt und mit ihr prahlt, man jedoch nur alleine besitzen will. Siegmund Freud hätte sicher großen Spaß an diesen wenigen Momenten gehabt, genauso wie ich, wenn ich mir ausmale, wie kaputt dies Partnerschaft doch sein muss. … Es handelt sich um einen gewöhnlichen US-amerikanischen Western, wie es ihn zu Hauf gab, mit all den Inhalten und Schablonen, die man aus besagtem Genre kennt. … [Aber] Lily Beroit […] ist der Kaviar im fettigen aber schmackhaften Burger, die Goldmünze in der Schatulle voller Spielgeld oder eine einzelne Fliese aus Platin im Badezimmer voller Keramik. Es sind Szenen so rau, so intensiv, wie sie in einem derartig seichten Unterhaltungsfilm eigentlich nicht auftreten. …“ | Quelle: https://www.moviepilot.de/movies/der-gnadenlose-raecher

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“ … Mit dem verlorenen Krieg brach 1945 in Deutschland ein Männlichkeits- und, mehr noch, ein Identitätsmodell zusammen. Die Niederlage, die sich in den Nachkriegsjahren in der Suche nach neuen Identifikationsformen spiegelte, fand ihren Ausdruck auch in den Kinos der Bundesrepublik. Hier war der amerikanische Western zu sehen; er lief, weil die Amerikaner den Krieg gewonnen hatten. Dieses Genre, das häufig als typisches Beispiel der Amerikanisierung des deutschen Kinos angeführt wird, war jedoch zunächst einer Aneignung der deutschen Zuschauer unterworfen, die einen eigenen Zugang zum Western entwickelten. Einerseits transformierten die deutschen Zuschauer in ihrem Sehen den amerikanischen Western, aber andererseits transformierte auch der Western seine Rezipienten. Der Gang ins Kino und in einen Western in den fünfziger Jahren der Bundesrepublik lässt sich nicht einfach als Eskapismus oder Konsum beschreiben. Vielmehr ermöglichte der Western die Produktion einer populären Mythologie, die die komplexe Widersprüchlichkeit einer Zeit der Modernisierung und Umbrüche abfedern konnte. Das Sehen des Western in den fünfziger Jahren war Flucht in die imaginierte Einfachheit einer Vergangenheit, die heimlich die Bewältigung der Komplexität der neuen Situation einübte. Jonas Wegerers Studie Der nahe Fremde erzählt keine Genregeschichte, sondern die Geschichte von Wahrnehmung und Wirkung des Western in der deutschen Nachkriegsgesellschaft. …“ | Zu: Jonas Wegerer: „Der nahe Fremde: Der amerikanische Western in den Kinos der Bundesrepublik Deutschland (1948-1960)“ | Quelle: https://www.ibidem.eu/en/Series/Liberal-Arts/Film-and-Media-Studies/Der-nahe-Fremde-Der-amerikanische-Western-in-den-Kinos-der-Bundesrepublik-Deutschland-1948-1960.html

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“ … Die Innovation Freuds lag sicherlich darin … die Logik des Unbewussten zu begreifen und zu nutzen, um daraus das Prinzip seiner Forschung abzuleiten. … Das Unbewusste manifestiert sich ohne Zutun, man braucht es nicht zu suchen, sondern man muss es erkennen, dort wo es sich zeigt. Man muss dazu die eigenen Überzeugungen überwinden können, man muss fähig sein, sowohl für die Spekulation als auch die Phänomene der Wahrnehmungswelt bereit zu sein, ohne gleichzeitig sich von den eigenen Spekulationen wie auch den beobachtbaren Phänomenen restlos überzeugen zu lassen. … // … Was bleibt, ist einerseits der Mythos des Vaters und andererseits ein Vater, der wirkt, ohne dass wir wissen, dass er wirkt. …“ | Aus: „Die Verwerfung bei Freud und Lacan“ Georg Augusta (2005) | Quelle: https://services.phaidra.univie.ac.at/api/object/o:1308004/download


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“ … Iser nimmt den Prozess der Konstruktion und Rezeption fiktiver Welten in der Literatur unter die Lupe. Das Fiktive, das Imaginäre und das Reale stehen nach ihm in einer „dreistelligen Beziehung“ zueinander (vgl. Iser 1991: 18). Anstatt von einer absoluten Dichotomie ‚real‘ vs. ‚fiktiv‘ auszugehen, widmet sich Iser der Frage, wie Elemente des Realen und des Imaginären einander im Fiktiven überlagern … Man könnte zum Beispiel fragen, welche Stereotype bei der Kategorie ‚Western‘ heute im Vordergrund stehen und weshalb gerade diese Stereotype so präsent geblieben sind. …“ | Aus: Joachim Hoffmann (2013), „Spiel mir das Lied vom Western – Die Problematik der Konzeptualisierung historischer Entwicklungen von Genres“ | Quelle: https://www.film.uzh.ch/dam/jcr:00000000-5d8c-2e4d-0000-000001d1f84a/Masterarbeit_Hoffmann_2013.pdf

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Marian Wilhelm (20.8.2024): “ … Der Western wurde schon oft totgesagt. Mythen über die imaginierte amerikanische Geschichte geben heute, im Zeitalter futuristischer Superhelden, nichts mehr her, hieß es. Der Wilde Westen sei längst zersiedelt und auserzählt. Und doch taucht alle paar Jahre ein einsamer Reiter am Kino-Horizont auf und erzählt vom vorletzten Jahrhundert – oft in Form postmoderner und postheroischer Kommentare. … Dass der Western nie alt wird, wie André Bazin behauptet, stimmt heutzutage wohl nicht mehr. …“ | Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000233071/kevin-costner-und-das-western-revival-mitten-im-us-wahlkampf

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[Zeit im Bild #75 … ]

Jean-Pierre Léaud in „L’amour en fuite“ (François Truffaut, 1978)

“ … Liebe auf der Flucht ist der letzte Film aus dem Antoine-Doinel-Zyklus. Truffaut hatte die einzigartige Chance, Filmmaterial aus zwanzig Jahren fiktiver Biographie zu verwenden, so dass Liebe auf der Flucht das Skelett für üppige Rückblenden … bildet. …“ | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liebe_auf_der_Flucht

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“ … Für den schüchternen Jungen [François Truffaut] ist die Literatur ein geheimer Fluchtort. Er richtet eine Barrikade von Wörtern um sich auf. 1946 – er ist gerade 14 Jahre alt – verläßt Francois die Schule. Er beginnt kurz eine Schweißerlehre, landet wegen ein paar kleiner Diebstähle in einem Besserungsheim. Von den Zumutungen eines sturen Erziehungsbetriebs, von den Ausreißversuchen, von den Verlockungen der großen Boulevards erzählt er 13 Jahre später in seinem ersten Film »Sie küßten und sie schlugen ihn«. Da erscheint zum ersten Mal Antoine Doinel auf der Leinwand, Truffauts filmisches Alter ego. … Der knapp 15-jährige Truffaut gründet im Quartier Latin einen Filmklub, den »Cercle Cinemane«. Die Sache geht gründlich schief, Truffaut sitzt einem Schwindler auf, der die versprochenen Fritz-Lang-Filme nie liefert. … »Meine Schreibmaschine führt ein Eigenleben, ich habe den Eindruck, an ihr zu hängen wie an einem Tier« (1976). Depressionen, Todesängste und Selbstmordgedanken haben Truffaut sein ganzes Leben begleitet. 1978 schreibt er an den Romancier und Kritiker Jean-Louis Bory (der sich einige Monate später das Leben nimmt): »Diese Seelenschmerzen, die wie Todesqualen sind, das Gefühl, in ein schwarzes Loch zu fallen, nicht mehr zu existieren, diese Irrealität der Gesichter, denen man auf der Straße begegnet, all das habe ich selbst schon verspürt, ebenso die Gewißheit, anderen nicht begreiflich machen zu können, was sich in einem abspielt, den Verlust des Konkreten, diese stumpfsinnige Leere.« … “ | Zu: „Zu: Francois Truffaut: »Briefe 1945 – 1984«. Herausgegeben von Gilles Jacob und Claude de Givray. Aus dem Französischen von Robert Fischer. Köln, 736 Seiten | Aus: „Das Leben ist ein Roman“ Hans-Christoph Blumenberg (09.09.1990) | Quelle: https://www.spiegel.de/kultur/das-leben-ist-ein-roman-a-ce5a3d6d-0002-0001-0000-000013501509
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“ … [Jean-Pierre Léaud war] François Truffauts Lieblingsheld Antoine Doinel, fünf Filme und zwanzig Jahre lang. … So viel plötzlicher Ruhm, der ein Legendenleben lang halten sollte und den der Halbwüchsige 1959 in Cannes so feierte: „Das ist alles Wahnsinn hier, ich weiß schon gar nicht mehr, wie mein Leben ausgesehen hat vor dem Festival.“ … Und wie lebte Léaud nachher? So unstet vielleicht wie der narzisstische Frauennichtversteher Antoine Doinel, den Truffaut als sein Alter Ego erfand. So filmverrückt und filmverschlungen wie der intellektuell versponnene Jungregisseur, der in Bernardo Bertoluccis „Letztem Tango in Paris“ die Welt ausschließlich durchs Objektiv wahrnimmt und doch unbedingt die ungemein physische Maria Schneider heiraten will. So nervtötend auch wie der brüllend komische, komisch brüllende Starschauspieler in Truffauts „Amerikanischer Nacht“, der mitten im Identitäts- und Liebeschaos schon mal Kollegenseelen wie Hotelzimmer zertrümmert. … Vage Vermutungen, genährt durch Léauds lebenslanges Mantra, recht eigentlich nur in seinen Filmen zu existieren. Verbürgt immerhin ist eine manifeste Lebenskrise, nach François Truffauts frühem Tod 1984. …“ | Aus „Der Mann aus Vergangenheit“ Jan Schulz-Ojala (05.05.2014) | Quelle: https://www.tagesspiegel.de/kultur/der-mann-aus-vergangenheit-8135455.html

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“ … in Auseinandersetzungen konnte [François Truffaut] mächtig ausholen. Legendär ist seine Entzweiung mit Jean-Luc Godard, die ihren Ausgang in der Frage nahm, wie man Filme zu machen habe in den politisch aufwühlenden 1960er-Jahren. Eine politische „Instrumentalisierung“ von Filmen lehnte Truffaut ab, während sich Godard explizit als politischer Aktivist positionierte. Selbst als Godard nach vielen Jahren einen Brief an Truffaut schrieb, der auf eine gewisse auch selbstironische Art eine neuerliche Begegnung zu initiieren versuchte, antwortete ihm Truffaut mit einer bissigen „Abreibung“ – es blieb beim Bruch. … Er rief einen Filmklub ins Leben, ohne dafür Geld zu haben, und klaute einmal die nötige Filmkopie für eine Vorführung, weil man sie ihm auf anderem Weg verwehrt hatte. Er meldete sich freiwillig für den Militärdienst in Indochina, desertierte aber kurz vor dem Abtransport und tauchte unter, bis man ihn festnahm und unehrenhaft entließ. Und trotz einer Ehe, den anschließenden vielfachen Beziehungen und Affären insbesondere mit seinen Hauptdarstellerinnen, die er öfter umgarnte, besuchte er auch bis wenige Jahre vor seinem Tod Prostituierte. Er brauchte zeitlebens die Zuwendung von Frauen. … Als François Truffaut 1984 aufgrund eines Hirntumors starb, riss es ihn tatsächlich aus dem blühenden Leben, denn Filmideen hatte er noch viele, eine Autobiografie hatte er angefangen zu schreiben. …“ | Aus: „François Truffaut (1932–1984): Kindheit – eine Zeit schmerzlicher Erinnerungen“ Uwe Britten (2022) | Quelle: https://www.aerzteblatt.de/archiv/francois-truffaut-1932-1984-kindheit-eine-zeit-schmerzlicher-erinnerungen-70782ad4-bd14-4a2c-bbc0-03d22f2964bb

[Aus dem Bilderbuch des Wahnsinns #2 …]

Miguel de Cervantes Saavedra.
El Ingenioso hidalgo Don Quijote de la Mancha.
Barcelona: Viuda de Luis Tasso 1905.
Illustrator Gustave Doré, watercolored by Salvador Tusell Graner & A. Audet.


via

“ … „Der Ritter von der traurigen Gestalt“ beruht auf der Übersetzung 1799–1801 von Ludwig Tieck von „El caballero de la triste figura“. Sie war eine Bemerkung des Sancho Panza, der seinen Herrn betrachtet, nachdem ihm bei einem Kampf mehrere Zähne ausgeschlagen wurden. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Don_Quijote

// Miguel de Cervantes
// https://de.wikipedia.org/wiki/Miguel_de_Cervantes

// Gustave Doré
// https://de.wikipedia.org/wiki/Gustave_Dor%C3%A9

[Terje Rypdal „Odyssey“ (1975)… ]

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Terje Rypdal „Odyssey“
Bremen, Germany (Post-Aula, 24.03.1975)

Terje Rypdal Odyssey – Bremen, 1975 – AUDIO – part 1/4
–> https://youtu.be/4JvmVFqySno
Terje Rypdal Odyssey – Bremen, 1975 – AUDIO – part 2/4
–> https://youtu.be/AQFHBruyehA
Terje Rypdal Odyssey – Bremen, 1975 – AUDIO – part 3/4
–> https://youtu.be/Az4zoMiFmxI
Terje Rypdal Odyssey – Bremen, 1975 – AUDIO – part 4/4
–> https://youtu.be/t8SZN5B07HU

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// Memo:
// Terje Rypdal – Odyssey (1975)
// Jazz, Fusion, Jazz-Rock, Space Psychedelic
// https://www.discogs.com/de/release/1607715-Terje-Rypdal-Odyssey

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