[Laternaweltzustand (Bericht/11/2023)… ]

Arbeitsbericht aus dem Filmgruppe-Laterna-Duschraum-Hauptquartier:

Es geht immer noch um die Geburt von selbst erstellten Filmen aus dem Geiste der Tatsächlichkeitserfahrung – trotz inneren Zerrissenheiten. Wir stehen im Spannungsfeld zwischen Dichtung und Wahrheit, zwischen Apollo und Dionysos, Adler und Schlange, Pinky und Brain!

-.-

Staus: Die Laternen (in der Haupsache Lennardo und Lemonhorso) arbeiten weiterhin an Projekten. Wir sind zwar weiterhin langsam – haben uns aber über die Jahre an die eigene sperrige Verschrobenheit gewöhnt.

Blick in die Zukunft – I –

Geplant ist ein 3. Teil der „Wagengruppe Schlagloch“ Kurzfilme (auf Super8/16mm). Ein Schlagloch-Interview im Meimersdorfer Moor liegt bereits hinter uns. Der Umzug der Wagengruppe vor uns.

Blick in die Zukunft – II –

Und dann ist da das kommende Spielfilmprojekt (Arbeitstitel ‚Phantome‘).

Um was geht es?

Eine Frau auf der Flucht vor sich selbst – und zwei Männer, die sie suchen. Der eine hat kein Geld, der andere hat keine Zeit: Kann man den Tod überlisten? – Die Ideen schwirren als Phantome durch den Garageninnenraum (all das, was Lennart und ich im Rotlicht der etwas unaufgeräumten alten Garage so ausbaldowern).

Auch der imaginierte Weltzustand geht uns durch den Kopf, wir kommen vom Hundertsten zum Tausendsten und wieder zurück. Die Welt steht Kopf, wir spielen verrückt, tasten uns seriös in der Dunkelheit der Realität vor, wie es eben so ist, als weltverlorene Filmgruppe, die sich noch immer selbstvergessen aufbäumt – selbst wenn eine Hyper-Video-Smartphone-Internet-Medientechnik sie vor vielen Jahren von hinten überfahren hat.

Die Reise – III –

Für mich geht es mit Regionalbahnen von Kiel nach Kassel und wieder nach Kiel. Nachdem meine Füße wieder an einem Bahngleis des Kieler Hauptbahnhofs stehen, ging es zum „Café Gold“ (Kiel).

Alisa serviert im Café-Innenraum. Hier könnten wir filmen (denke ich), durch die Fenster (denke ich). Es gab selbstgemachte Kürbissuppe von Helena. Der alte Kumpel Polo kommt nicht um die Ecke mit dem Fahrrad, denn tiefer Schlummer hat ihn zur Unzeit übermannt (Wir holen das Treffen nach. Ich freue mich schon!).

Rolle treffe ich in Kassel im Kollektiv-Café ‚Kurbad‘ an der Fulda. Der Freund lacht beim Wiedersehen. Sein Rücken schmerzt wegen den jüngsten Dacharbeiten im Ruhrpott. Er sitzt etwas verdreht auf dem Sofa. Mit Schmerzmittel geht es. Wir laufen durch die von Laternen erleuchteten Straßen bis zu einer Zufalls-Bar. Wladimir Iljitsch Lenin ist, als Fußballspieler (selbstgemalt, wer mag der Künstler sein?) gegenüber der Theke an die Wand gepinnt. Wir sitzen und reden über alte M42 Kamera-Objektive, Filmspulgeräte, Super8 Sichtmonitore, verlorene Filmrollen in Umzugskartons. Langsam füllt sich der Laden. Wir brechen auf. Es geht weiter in die ‚Mutter‘. Noch mehr Leute, noch mehr Vodka.

Stefanie redet mit dem Reisenden vor der Eingangstür (drinnen ist es zu laut) über Wurzelchakra-Dominanz versus Zu-viel-Denken-als-Lebensblockade (bei Nietzsche ist es die Schlange und der Adler im ewigen Kampf), über das Alarmsignal einer verkürzten Aufmerksamkeits-Realitätstunnel-Tatsächlichkeit durch Soziale Medien, über Weltpolitik-Psychologie.

Rolle drängt mich hinan und sein Kumpel spricht über „Glitch“ [ich dachte: Yaer in recent years, ‚glitch‘ has become a subject in the arts]. Ich rede gesteigert und erhebe den „Glitch“ im Gehen zu einem göttlichen Momentum. Unsere Augen glänzen in der Nacht freundlich. Sie lachen in die Nacht hinein. Der nette Mensch, der neben mir läuft, fühlt sich nicht ganz verstanden, wir haben uns kognitiv verpasst und später ganz verloren.

Der nächste Laden heißt „Kanak“ (nur ein paar Straßen weiter). Es geht Treppen hinauf. Die Technobeats sind so laut, dass der Freund Rolle mir die orangenen Hörschutz-Gummistöpsel an der Bar überreicht. Hinter der Theke servieren zwei tänzelnde Wesen das Antikognitivum mit Handzeichen, wie viel Euro für was zu zahlen ist. König Alkohol übernimmt jetzt großräumig die Bewußtseinsphäre und Martha aus der Schweiz steht leicht links hinter Rolle. Ich bekomme (um mich herum) nur noch Gesten und Wortfetzen mit (ein gelöster Zustand mit orangenen Gehörgummis in den Ohren).

Wie wir in die Wohnung zurückkamen (mit der PORST Analogfilmkamera und dem kleinen grauen 50er Jahre Reisekoffer aus Pappe) lässt sich für mich nicht ganz genau rekonstruieren (es war wohl ein Taxi im Spiel). Martha ist im anderen Zimmer. Rolle Duscht neben den Fotochemikalien und den Entwicklertanks. Ich suche meine Zahnbürste.

Am nächsten Morgen entzücken mich der starke Espresso auf der Zunge und der Ziegenfrischkäse auf dem Mischbrot. Rolle hat Lust auf die Rolle im ‚Phantome‘-Film (ich bin erfreut).

Die alte Espressomaschine lässt mich von einer Art Nachtfalter-Wesenheit (morgens um 8:00) wieder zu einem Menschenwesenheit werden (11:00). Ein Mensch der ein Ich hat, der ein Bewusstsein hat – ein Wesen, dass ein Gehirn hat.

Auf der Espressomaschine ist ein Aufkleber angebracht – auf dem Sticker steht:
„Der Maschine schläft nie“.

-.-

Kontexte:

Pinky und der Brain (englisch Pinky and the Brain) ist eine US-amerikanische Zeichentrickserie aus dem Jahr 1995 sowie der Name ihrer beiden Hauptfiguren. Protagonisten sind zwei sprechende Labormäuse, die in jeder Folge der Serie versuchen, die Weltherrschaft an sich zu reißen, wobei ihre Versuche stets scheitern. | https://de.wikipedia.org/wiki/Pinky_und_der_Brain
-.-
Dionysos ist in der griechischen Götterwelt der Gott des Weines, der Freude, der Trauben, der Fruchtbarkeit, des Wahnsinns und der Ekstase. Er wurde von den Griechen und Römern wegen des Lärms, den sein Gefolge veranstaltete, zusätzlich Bromios („Lärmer“), Bacchus („Rufer“) oder Bakchos genannt. … In der Literatur und Poesie wird er häufig als Lysios und als Lyäus („der Sorgenbrecher“) bezeichnet, aber auch als Anthroporrhaistes („Menschenzerschmetterer“). … Friedrich Nietzsche stellt in seinem Werk Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik das rauschhaft vitale Dionysische und das ästhetisch kontemplative Apollinische als die beiden Grundprinzipien menschlicher Existenz gegenüber. … | https://de.wikipedia.org/wiki/Dionysos
-.-
Apollon ist in der griechischen und römischen Mythologie der Gott … der Mäßigung sowie der Weissagung und der Künste, insbesondere der Musik, der Dichtkunst und des Gesangs … Friedrich Nietzsche popularisierte das Begriffspaar apollinisch-dionysisch zur Beschreibung gegensätzlicher Charakterzüge des Menschen. … | https://de.wikipedia.org/wiki/Apollon

[Super8 Spiegelkassette … ]

Check if the automatic aperture actually works …
—> https://www.youtube.com/watch?v=npcw6489KWw

@justinlovell: Awesome, unfortunately won’t work with nizo (801 and below series) or rear loading cameras. But a great little tool for other cameras!

-.-

Spiegelkassette für Super8-Kameras – Mit dieser Kassette in der Kamera kann überprüft werden, ob die automatische und manuelle Belichtung funktioniert.
https://super8.nl/en/knowledge-base/mirror-cartridge-for-super8-cameras/

https://super8.nl/uploads/s8mag-4-2022-a.jpg

https://super8.nl/en/cassettes/mirror-cartridge/ | https://super8.nl/spiegelkassette/

[Termin: Kassel von unten (03.11.2023)… ]

Perlen vor die Säue oder Säue vor die Perlen? Mutter und Colorlabor präsentieren Kurzfilme und Musikvideos aus dem nordhessischen Talkessel Kuratiert von Tilman Weiland und Torben Röse Kurzfilme von Yusuf Dapgin, Friedrich Klemm (Weckewerk Production), Rolle (Filmgruppe 34 Nord), F.L.E.I.S.C.H.-Filmgruppe Musikvideos von Avatar, Dog Food Five, Bachratten, Mietzekotze, Tinnitus, Robust, Crank!, Catch As Catch Can, Suck, Apfelschorle


filmgruppe 34 nord: unsere ersten beiden schrottigen super 8 filme laufen hinterm tresen des vertrauens.
ein abend voller muell und heiterkeit. kommt vorbei. rolle

[Odysseus Punk im Nischen Kino… ]

Das Nischenkino am Anscharpark (Open Air Kino) hat uns Laternen eingeladen. Gezeigt werden die Kurzfilme „In der Zeitreise“ (11 Min., Super8, 2011), „Medusastrasse 3:30“ (1 Min., Super8, 2016) und „Odysseus Punk in Gaarden“ (25 Minuten, Super8 / 16mm, Kiel-Gaarden, 2022).

Termin: 08.07.2023 (22:00) – Am Kesselhaus/ Atelierhaus, Heiligendammer Str. 15
https://anscharcampus.de/events/open-air-kino

[Der Geringste Widerstand (1981)…]

“ … 1980 drehten [Peter Fischli und David Weiss] ihren ersten Film auf Super8. In „Der geringste Widerstand“ spazieren die beiden als Bär und Ratte verkleidet durch Hollywood, hinterfragen das Leben und schreiben ein Buch. „Ich hasse dieses Chaos auf der Welt. Nichts funktioniert. Alles ist hoffnungslos und traurig.“ – Der Bär in: Der geringste Widerstand …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Fischli_und_David_Weiss

-.-

“ … Wie von Geisterhand geführt, bewegt sich die Kamera durch eine düstere urbane Szenerie auf ein einsames, hellerleuchtetes Fenster zu, in dem ein unheimliches Profil erkennbar wird.
Es ist ein Bär, der am hellen Nachmittag diese Bilder träumt, und er schläft noch tief, als das Telephon klingelt. … So beginnt «Der Geringste Widerstand» – «Ein streckenweise ungegenständlicher Farbfilm» von Peter Fischli und David Weiss, gedreht in Super-8 (später auf 16-mm aufgeblasen) an verschiedenen Schauplätzen in Fos Angeles in den Jahren 1979 und 1980. …“ | „Peter Fischli/David Weiss: die Freundschaft ist ein labiles Gleichgewicht“ (1988) | https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=ptt-001%3A1988%3A0%3A%3A997

-.-

Der geringste Widerstand – The Point of least Resistance (29 Minuten, Deutsch, Englisch, Französisch · DVD 1981) — “ … Ein Bär und eine Ratte möchten – wieder einmal – viel Geld machen. Diesmal mit Kunst. Bei einer Informationsreise finden sie in einer Galerie einen Toten, den sie in der Hoffnung gleich mitnehmen, durch ihn Zugang zur Kultur-, Action- und Finanzwelt zu finden. Statt dessen geraten sie aber in Streit über Fragen und Betrachtungen zum Thema «Kunst und Kriminalität». Die Ratte versucht den Fall selbst zu lösen; für sie gibt es keine Trennung zwischen Künstler und Detektiv. Nach einem knapp überlebten Mordanschlag tun sich die beiden wieder zusammen, ernüchtert und fassen Vorsätze, sich zu bessern, was nicht einfach scheint. Doch in tiefster Entmutigung entdecken sie eine Ordnung im Chaos der Welt, was sie zu Untersuchungen auf dem Gebiet der darstellenden Philosophie führt. Und von dort starten sie durch zu ungeahnten Einsichten und neuen Höhenflügen. …“
https://www.cede.ch/de/movies/?view=detail&aid=15772108

-.-

Peter Fischli (23. November 2019): “ … Mich interessiert die Frage nach der Illusion des Echten, Authentischen und der Aufrichtigkeit des Nachgemachten, Un-authentischen. Das, was diese Werbungen zeigen, sind ja Phantombilder eines erstrebenswerten Lebens. Und es geht darum, sie nachzuspielen. Daraus ergeben sich Situationen, die unglaublich wahr und unglaublich klischiert zugleich sind. Ich sehe das aber gar nicht als Kommentar auf das Heute, Selfies und Ähnliches sind nur die Form, wie sich das heute manifestiert, mimetisches Verhalten ist kein Novum. Es beschleunigt sich nur die Wirkung, je stärker eine Gesellschaft von Medien durchdrungen ist. … Es ist ein ständiges Ringen, die Welt zu begreifen, sich mit Fehlinterpretationen zu konfrontieren, die man macht, um sie dann wieder zu revidieren. …“ | https://www.derstandard.de/story/2000111399543/staendiges-ringen-welt-zu-begreifen-peter-fischli-im-kunsthaus-bregenz

-.-


Impuls via Rolle (Außenstelle Kassel)

[Odysseus Punk im Casablanca … ]

Am Samstag dem 3.6.2023 um 21:00 uhr zeigen wir Laternen im Hinterhofgebäude der Ateliergemeinschaft Casablanca die 3 selbst gebackenen Kurzfilme „In der Zeitreise“ (11 Min., Super8, 2011), „Medusastrasse 3:30“ (1 Min., Super8, 2016) und „Odysseus Punk in Gaarden“ (25 Minuten, Super8 / 16mm, Kiel-Gaarden, 2022).

[Kenneth Anger (1927-2023)…]

Kenneth Anger, Avant-Garde Filmmaker and Hollywood Fabulist, Dead at Age 96

Fred Schruers, May 24, 2023 10:42 am — “ … The difference between Anger and any number of Hollywood fabulists and mountebanks was that his early encouragement in avant-garde film came via experimental film legend and artist Jean Cocteau, who invited him to France circa 1950. And Anger’s decision to make his addictive Hollywood scandal samplers was encouraged (by his own often-hyperbolic account) by his Cahiers du Cinema mentors François Truffaut and Jean-Luc Godard. Perhaps the oddest outlier of Anger’s celebrated cohort of visionaries, artistes, criminals, and the simply notorious was sex researcher Dr. Alfred Kinsey, who filmed him masturbating for one of his legendary reports. But just as striking but perhaps more logical given Anger’s deep immersion in (mostly male-on-male) erotica, is the appearance of novelist Anaïs Nin, doddering through the hallucinatory, transgressive episodes of “Inauguration of the Pleasure Dome.” …“ | https://www.indiewire.com/features/general/kenneth-anger-dead-1234682825/
-.-

“ … [Kenneth Anger] gilt als Pionier des amerikanischen Underground-Films und drehte innovative und provokante Werke, die viele spätere Filmemacher beeinflussten. … [Er war] einer der ersten offen homosexuellen amerikanischen Filmemacher … Anger begann bereits im Alter von elf Jahren Filme zu machen. Viele seiner frühen Arbeiten existieren jedoch nicht mehr. Sein künstlerischer Ausdruck ist stark durch seine Faszination für Übernatürliches und Aleister Crowley beeinflusst. Von Beginn an setzte sich Anger mit okkulten Themen auseinander, die auch Ästhetik und Inhalt seiner Filme beeinflussten. … Rituale des Verkleidens und der Maskerade verbinden fast alle Filme Angers … “ | https://de.wikipedia.org/wiki/Kenneth_Anger
-.-
Brecht Andersch „Kenneth Anger & Me“ (December 16, 2009): “ … My first encounter with Anger’s cinema occurred in a small but crowded Austin, Tx. theater in 1985. A featured work in a show of experimental films emblazoned with the eye-catching title Sex and Blasphemy in the Avant-Garde, Scorpio Rising swiftly proved itself an intoxicating tonic to the college-age post-punk scenesters of various stripes who surrounded me. …“ | https://openspace.sfmoma.org/2009/12/kenneth-anger/
-.-

[2017] : CLOSE UP: AMERICA YEAR ZERO – Ara Osterweil on Kenneth Anger’s Fireworks (1947) — “ … Fireworks’ insistence on the actuality of homoerotic desire and sexual activity was a first in American cinema. Yet the sexual desires that animate the film did not ignite in a vacuum: They were part of an emerging gay culture in midcentury Los Angeles. …“ | https://www.artforum.com/print/201701/ara-osterweil-on-kenneth-anger-s-fireworks-1947-65390

[Dennis Nyback (1953–2022)… ]

Dennis Nyback sits in the back of a truck, with approximately 30 film canisters (Picture by Gary Lacher)

Robert Ham (Oct 10, 2022): “ … Nyback leaves a lot behind with his death. Not just the memories that his fellow cinephiles have of his obsessively curated programs of vintage animation, features, and Scopitones, the proto-music video format from the ’60s that were once played on a kind of visual jukebox. But Nyback also left behind a vast collection of analog film that he spent the better part of his adult life acquiring—an archive that his longtime friend and housemate S.W. Conser has only begun to reckon with. …“ | From: „Remembering Film Archivist and Former Clinton Street Theater Owner Dennis Nyback“ –> https://www.portlandmercury.com/movies-and-tv/2022/10/10/46124200/remembering-film-archivist-and-former-clinton-street-theater-owner-dennis-nyback
-.-
S.W. Conser (October 14, 2022):“ … Nyback, who has died at 69, toured his collections of old films internationally … [He] was best-known for his traveling film shows, which he toured across the country as well as to Europe and Asia. “I can actually come up with a film program on almost any subject a person can name,” he often boasted. His strong belief in the preservation of analog film and audio led him to rescue reels that were headed to the dumpster, and to hunt down obscure films in venues that ranged from Paris flea markets to eBay. His collection of features, cartoons, and short subjects numbered in the thousands, and in many cases boasted the only known print of a film. …“ | https://www.orartswatch.org/remembering-film-archivist-dennis-nyback/
-.-
“ … He operates the Dennis Nyback Film Archive, which has over 13,000 short films, from 1895 onward, mostly in 16mm. It is located in Portland, Oregon. … “ | https://alchetron.com/Dennis-Nyback
-.-
„… [One] of his [ ] programs that have played the United States and Europe …[was] … „The Effect of Dada and Surrealism on Hollywood Movies of the 1930s“ …“ | https://en.wikipedia.org/wiki/Dennis_Nyback
-.-
“ … In der Palenke holt(e) der Amerikaner Dennis Nyback vergessene Helden des Stummfilms zurück auf die Leinwand. Die im Schatten von Charly Chaplin, Harold Lloyd und Buster Keaton verschwundenen Komiker Charley Chase, Snub Pollard, Larry Semon, Mack Swain, Billy Franey, Bobby Vernon zeigen hier wieder ihr Können und ihren bösen Leinwandwitz. Verloren geglaubte Perlen des Kintopps in gepflegter Kneipenatmosphäre. 13.5., 21 Uhr, Palenke (Kiel, Gerhardstr.) … “ | Aus: „Highlights präsentiert von der Kieler Filmgruppe Chaos“ (Jahr/Datum ?) | http://www.infomedia-sh.org/index.php?page=nl_0403_chaos_film_praesentiert

[Archivarbeit (Der analoge Film)…]

Die Rollen seines Lebens: Kevin Lutz verwaltet und gestaltet das Archiv des Filmmuseums
(Foto: Lukas Kapeller)

(Lukas Kapeller, 1.5.2023): “ … Wir sind im sogenannten Zentralfilmarchiv in Laxenburg. … Der analoge Film als Speichermedium ist [ ] allen digitalen weit überlegen“, meint Wostry. … Die Filmgeschichte ist [jedoch] auch eine Geschichte der verlorenen Filme. … Ein [ ] Grund bestand darin, dass Filmstudios in erster Linie kommerzielle Interessen verfolgten und etwa Stummfilme ab Mitte der 1930er-Jahre kein Geschäft mehr waren. Um Lagerkosten zu sparen, wurden Stummfilme von den Studios im großen Stil vernichtet. Abseits davon dauerte es Jahrzehnte, bis das Kino, das seine Anfänge in schlichten Schaubuden und auf Jahrmärkten hatte, als weltvolles Kulturgut erachtet wurde. … Auf welche Weise das audiovisuelle Erbe eines Landes für künftige Generationen bewahrt werden soll, ist aber eine Herausforderung. Manche Archivare sprechen gar vom „digitalen Dilemma“. Die Digitalisierung mache das Filmemachen einfacher und die Werke dem Publikum leichter zugänglich, aber die Archivierung schwieriger, heißt es. Auch in Wostrys Worten schwingt große Skepsis mit, ob man digitale Filmdaten über Jahrhunderte hinweg bewahren kann. … Filmmuseumsdirektor Loebenstein … [:] „Man kann sich unsere Archivarbeit vorstellen wie jene von Tempelwächtern, die ihr Wissen von Generation zu Generation weitergeben. Filme zu archivieren ist eine Pflicht auf die Ewigkeit“, sagt er. „Man muss beständig wachsam bleiben.“ | Aus: „Wie Filmarchive das Kinoerbe für die ferne Zukunft retten wollen“ (2023) | https://www.derstandard.at/story/2000145891874/wie-filmarchive-das-kinoerbe-fuer-die-ferne-zukunft-retten-wollen
-.-
Frustrations-Attraktion (02.05.2023): “ … Wie mit der Archäologie: Der Müll von heute ist der Schatz von morgen …“
-.-
“ … Ein verschollener Film ist ein Film, von dem kein erhaltenes Filmmaterial bekannt ist, weder in Archiven noch in privaten Sammlungen. Ein Film, der nicht mehr vollständig vorliegt, wird als (nur) fragmentarisch erhalten bezeichnet. Die meisten verschollenen Filme stammen aus der Stummfilm- und frühen Tonfilmzeit zwischen 1895 und 1930. Man nimmt an, dass etwa 80 Prozent aller Stummfilme verschollen oder endgültig verloren sind. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Verschollener_Film
-.-
„Lost Films“ – Filmbegleitende Quellen des Bundesarchivs zu verschollenen Filmen (Stand: 2023 Bundesarchiv) — “ … Am 27. Oktober werden zukünftig auch die im Kinematheksverbund zusammengeschlossenen deutschen Filmarchive und -einrichtungen mit dem „Tag des audiovisuellen Erbes“ die deutschen Filme stärker in das öffentliche Bewußtsein bringen. Anlass dieser UNESCO-Initiative war im Jahr 2005 der 25. Jahrestag der Verabschiedung der „Empfehlung zum Schutz und der Erhaltung bewegter Bilder“. … Überlieferungsverluste gestern und heute Filmgeschichte ist Menschengeschichte – Geschichte derjenigen, die den Film machten, derjenigen, die den Film sahen, und einer Gesellschaft, deren Weltbild und Selbstverständnis in diesem und dem vergangenen Jahrhundert wie niemals zuvor vom bewegten Bild bestimmt wurde und wird.
Tausende deutscher Filme freilich gingen verloren, seit die Bilder 1895 laufen lernten – ein Großteil in der Frühzeit des Films,  viele wichtige jedoch auch in jüngerer Zeit. Bücher und sonstige veröffentlichte Medienwerke sind schon seit 1913 der Deutschen Nationalbibliothek zu übergeben, die ihre dauerhafte Zugänglichkeit sichert und sie in der Deutschen Nationalbibliografie erschließt.
Niemals jedoch sind in Deutschland produzierte Filme auf der gesetzlichen Grundlage einer Pflichtabgabe an einer zentralen Stelle dokumentiert oder gesammelt worden. Aus den verschiedensten Quellen versucht daher der Kinematheksverbund im Projekt „Deutsche Filmographie“ alle im Kino gezeigten Filme zusammenzustellen. Mit ihrer Überlieferungssituation beschäftigt sich darüber hinaus die kürzlich abgeschlossene „Studie zum Stand der Filmarchivierung in Deutschland“. … „ | Quelle: https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Virtuelle-Ausstellungen/Lost-Films-Verlorene-Schatze-Der-Filmgeschichte/lost-films-verlorene-schatze-der-filmgeschichte.html

-.-

Über den Film –> „Der Blick des Odysseus“ (1995): “ … Nach 35 Jahren kehrt der griechische Regisseur A. in seine Heimat zurück. Er ist auf der Suche nach drei verschollenen Filmrollen. Deren Urheber, die legendären Manakis-Brüder, drehten zu Beginn des Jahrhunderts Bilder über das Leben der einfachen Menschen auf dem Balkan. …“ | https://www.kino.de/film/der-blick-des-odysseus-1995/

Über „Der Blick des Odysseus“ (1995): “ … Nach 35 Jahren kehrt der griechische Regisseur A. in seine Heimat zurück. Er ist auf der Suche nach drei verschollenen Filmrollen. Deren Urheber, die legendären Manakis-Brüder, drehten zu Beginn des Jahrhunderts Bilder über das Leben der einfachen Menschen auf dem Balkan. …“ | https://www.kino.de/film/der-blick-des-odysseus-1995/

“ … Auf der Suche nach den Spulen und sich selbst begibt er sich auf Irrfahrten quer durch den vom Bürgerkrieg geschüttelten Balkan und sieht die Wunden, die die wechselhafte Geschichte jener Region seit Ende des letzten Jahrhunderts geschlagen hat. …“ | https://www.filmdienst.de/film/details/66795/der-blick-des-odysseus

Der Blick des Odysseus (Kinostart: 30.11.1995)
// https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Blick_des_Odysseus

“ … Den Memoiren von Milton Manaki zufolge bereiste sein älterer Bruder 1905 verschiedene europäische Hauptstädte. In London erwarb er eine Bioscope 300-Filmkamera der Charles Urban Trading Company, mit der die Brüder ihre 114-jährige Großmutter Despina beim Weben filmten. Diese Aufnahme gilt als einer der ersten Filme Südosteuropas und entstand nur 10 Jahre nach dem ersten Film der Brüder Lumière, die großen Einfluss auf die Manaki-Brüder ausübten. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Yanaki_und_Milton_Manaki

[Werner Nekes (1944 – 2017)… ]

Werner Nekes (1944 – 2017) war ein deutscher Filmregisseur und Sammler historischer optischer Objekte. | https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Nekes | https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Nekes#Filmografie_(Auswahl)

“ … Die Provokation klappt immer noch: Bei Vorführungen der Filme von Werner Nekes, selbst auf Festivals, knallen Türen und regt sich Protest; die Herausforderung auf der Leinwand, ungewohnt und unbequem, ruft Äußerungen von Arger, Verblüffung, Aversion und Aggression hervor, die viel über die üblichen Erwartungshaltungen und Seh-Rituale im Kino verraten könnten. Dabei betreibt Nekes nichts anderes als eine so konsequent wie phantasievoll und sensibel intonierte „Architektur des Films“, Operationen mit dem optischen Vokabular aus den Anfängen des Films, Experimente, die man formalen, abstrakten, strukturellen, absoluten oder Materialfilm genannt hat. …“ | Aus: „Werner Nekes 1966-1973 – Eine Dokumentation“ (Reinhard Oselies, Bochum, 1974) | https://docplayer.org/56235906-Biographie-werner-nekes-4-filmographie-5-texte-von-werner-nekes-zu-seiner-theorie-6-allgemeine-texte-zu-werner-nekes-21.html

-.-

Wolf Donner „Eine Fuge über das Sehen“ (Die Zeit, 30. März 1973): “ … Mal läßt man sich auf das optische, mal auf das akustische Geschehen als stimmungsgebendem Wegweiser ein. All das geschieht beim Betrachten jedes Films, nur meist unbewußt und automatisch; in der Regel sackt man ohnehin nach den ersten Bildern in eine stumpfe Inhaltsaufnahme ab. Schon weil sie kaum Handlung und „Inhalte“ bieten, erzwingen dagegen Nekes’ Filme die Frage nach ihrer Machart und fordern deshalb, so behauptet er, dem Zuschauer eine aktive, flexible, reflektierte Haltung ab. Und das ist für ihn ein wichtiger politischer Vorgang: der Film als ein Mittel der Sensitivierung, eine Partitur nicht nur für Gefühle, Assoziationen oder Be-Deutungen, sondern für Verhaltens-, Reaktions- und Reflexionsweisen, ein Training für komplexere Wahrnehmungs- und Denkstrukturen sowie für die Fähigkeit zur Analyse – auch der politischer Prozesse. Diese weitreichenden Implikationen, so wenig neu sie auch sind, mögen übertrieben erscheinen, und die Kritik hat denn auch dem Anspruch dieser Filme ihren Formalismus und ihre irrelevanten Inhalte vorgehalten. Doch die Filme würden sich nicht ändern und wären nicht politischer, wenn Nekes, statt zwei Mädchen in verschiedenen Gegenden zu zeigen, rote Fahnen in ihnen flattern ließe. Eher wäre zu fragen, ob hier nicht Theorie und Praxis erheblich auseinanderklaffen: weil der technische Herstellungsprozeß, wie er oben beschrieben wurde, aus dem Film selbst gar nicht ummittelbar ablesbar ist und seine Struktur also zu verschlüsselt, zu esoterisch, streckenweise auch zu prätentiös bleibt; weil die Zuschauer, durch dieses abstrakt-formale Bombardement verschreckt, gar nicht dazu kommen, nach seinem Bauprinzip zu fragen, sondern schon vorher einfach „abschalten“; weil die Behauptung, etwas sei politisch, ein alter Hut ist, denn so gesehen ist alles politisch. Immerhin ist aber der Appell der Nekes-Filme an den Verstand und die kreative Phantasie, die Mobilisierung kognitiver statt emotionaler Ebenen unverkennbar, und von der Soziolinguistik wissen wir, wie wichtig die Erkenntnis von (dort sprachlichen, hier visuellen) Formulierungen der Realität ist, wie stark Sprache (also Benennungen, Fixierungen in Zeichensystemen), Denken und Wirklichkeit einander bedingen und beeinflussen, wie wir also im Reden von Vorgängen, Inhalten, Sachverhalten ständig vor Augen haben müßten, welches Bild wir von ihnen haben und wodurch wir es bekamen. …“ | https://www.zeit.de/1973/13/eine-fuge-ueber-das-sehen/komplettansicht // https://de.wikipedia.org/wiki/Wolf_Donner_(Filmpublizist)

Werner Nekes – T-WO-MEN | 1972, 16 mm, Colour, 90 Min. | Geeske Hof-Helmers, Dore 0.
–> http://wernernekes.de/00_cms/cms/front_content.php?idart=572

–> https://youtu.be/3bVQtOShYFk

-.-

Impuls via Rolle

Nächste Seite »